Ich liebe Reflektion und Rituale. Und ich brauche Ordnung und Klarheit, vor allem in meinen Gedanken. Deshalb habe ich vermutlich schon als Kind gerne Tagebuch geschrieben. In den letzten Jahres waren es vermehrt einfach nur so Notizen im Kalender und Gedanken auf Papier. In diesem Jahr habe ich dann viel mit dem tollen Jahreskalender Einguterplan* gearbeitet. Aber nun zum Ende des Jahres wünsche ich mir irgendwie mehr. Etwas intensives, um mit diesem ereignisreichen Jahr abzuschließen und mich aufs neue einzustimmen. Deshalb möchte ich in diesem Jahr zum ersten Mal die Rauhnächte bewusst zelebrieren. Ich bin bereits im letzten Jahr darüber gestolpert, allerdings wusste ich kaum etwas darüber und habe es dann auch zeitlich verpasst. Doch dieses Jahr war das für mich fest geplant.
Was sind die Rauhnächte?
Als Rauhnächte werden die Tage und Nächte zum Ende des alten und zu Beginn des neuen Jahres genannt, dazu zählen die Nächte vom 21. Dezember bzw. vom 25. Dezember bis zum 05. Januar. Diese Zeit ist geprägt von vielen Ritualen und Bräuchen, die es schon seit vielen Jahrhunderten gibt und bis zu den Germanen zurückgehen sollen. Es gibt Vermutungen, dass die Rauhnächte in Verbindung zum germanischen Mondkalender stehen, denn dieser umfasst nur 354 Tage. Zu den uns gebräuchlichen 365 Tagen des Sonnenjahres fehlen also elf Tage bzw. zwölf Nächte und diese sind dann die Rauhnächte. So lassen sich auch die Bezeichnungen der „toten Tage“ und der „Tage außerhalb der Zeit“ erklären.

Was passiert bei den Rauhnächten?
Die Zeit rund um die Rauhnächte sind besonders geeignet für Rituale, Loslassen des Jahres, Reinigung und auch für Manifestation und Träume. Daher sollten diese Tage und Nächte besonders bewusst erlebt werden. Man sagt, dass zu dieses Zeit die Schwelle zwischen der für uns sichtbaren Welt und der Anderswelt sehr niedrig ist und viele Lebewesen einen besonderen Zugang zu anderen Welten und Dimensionen haben. Viele Menschen träumen besonders intensiv oder durchleben auf andere Art und Weise eine intensive Zeit.
Jede einzelne der Rauhnächte steht für einen der 12 Monate des Folgejahres und hat einen bestimmten Fokus. Mit Hilfe von Fragen kannst du dich mit diesem jeweiligen Thema auseinander setzen. So sagt man beispielsweise auch, dass jeder Tag als Wetterprogrose für den entsprechenden Monat im neuen Jahr herangezogen werden kann.
Jeder Tag wird genau beobachten und reflektiert, Notizen können dabei helfen. Meditation und vor allem auch das Räuchern sind wichtige Bestandteile und Rituale der Rauhnächte. Vor allem das Räuchern dient der Reinigung, denn auch die Räume, in denen wir leben, sollten auf allen Ebenen gereinigt werden, so wie wir uns auch regelmäßig waschen. Reinigung, ausmisten, aufräumen und putzen hilft sich auch energetisch zu reinigen, damit du Altes loslassen kannst, um dich für Neues zu öffnen. Im praktischen Sinne kann dazu auch gehören, dass du alle deine Rechnungen bezahlst, Geliehenes zurück gibst, reinen Tisch machst.

Mein Auftakt der Rauhnächte
Ich habe am Abend den 21. Dezember begonnen mich auf die Rauhnächte vorzubereiten. Mein Auftakt war ein ausgiebiges Ausräuchern der Wohnung mit Salbei*. Hierzu gibt es unzählige Anleitungen und Equipment im Internet, ich versuche es lieber einfach zu halten. Ich benutze einfach ein Bündel Salbei, zünde dieses an und laufe damit und einer Schüssel mit Wasser zur Sicherheit durch die Wohnung.
Dann öffne ich die Fenster damit alles negative entweichen kann und starte dann an meiner Eingangstür. Ich setze eine Intention und sage mir nun immer wieder, dass alles, was hier nicht her gehört jetzt gehen darf, das alle negativen Energien gehen dürfen, das ich alle Ängste, Trauer, Wut, Schmerz und Zweifel loslassen. Dabei gehe ich gegen den Uhrzeigersinn durch meine ganze Wohnung und verteile Rauch überall, in alle Ecken. Dort wo ich fühle, dass es hier mehr braucht, öffne ich auch Schränke und Schubladen und lasse den Rauch dort hinein. Ich sage mir immer wieder die Intention auf und gehe nach und nach durch alle Räume.
Wenn ich nun wieder an der Eingangstür angekommen bin, schließe ich das Loslassen gedanklich ab und bereite mich nun auf das Empfangen vor. Nun gehe ich im Uhrzeigersinn den gleichen Weg zurück, wieder durch alle Räume und sage mir nun die Intention, dass ich alle positiven Energien und das goldene Licht willkommen heiße. Das ich mich öffne für Fülle, Frieden, Freude, Liebe, Vertrauen und Zuversicht, das ich alles Gute empfange. Immer wieder mit diesen Worten gehe ich durch alle Räume. Wenn ich dann wieder an der Eingangstür angekommen bin, lösche ich den Salbei und bedanke mich bei allen Helfern und Energien, gehe nochmal kurz in mich und schließe das Ritual damit ab.
Bisher haben die Rauchmelder keine Probleme gemacht, aber durch die offenen Fenster hält es sich auch mit dem Rauch in Grenzen.
Das war mein persönlicher Auftakt. Du kannst aber auch direkt starten dir ein paar Gedanken aufzuschreiben, zum Beispiel zu folgendem:
- Dinge, die besonders schön in diesem Jahr waren
- Dinge, für die du du dankbar bist
- Dinge, die sich dieses Jahr verändert haben
- Dinge, die du dieses Jahr gelernt hast
Im Wesentlichen konzentriere ich mich in den Rauhnächten darauf besonders achtsam mit mir zu sein. Viel aufzuschreiben, was ich an den Tagen erlebe, fühle, welche Gedanken kommen. Auch was ich träume, möchte ich aufschreiben. Und dazu gehört natürlich auch Meditation (mein Blogartikel zu meiner Morgenroutine mit Meditation findest du hier). Bevor nun die Rauhnächte richtig starten, nehme ich dich einmal mit, was jeder einzelne Tag im Besonderen bedeutet. Denn wie schon zu Beginn erwähnt, steht jeder Tage für einen Monat im neuen Jahr, aber auch für ein besonderes Thema.

Die einzelnen Tage und Nächte
1. Nacht vom 24. auf den 25. Dezember
Die Nacht und der Tag stehen für den Januar und haben den Fokus auf die Wurzeln und die Basis. Die erste Rauhnacht steht für Fragen wie: Wo komme ich her? Womit fühle ich mich verbunden? Die Wurzeln stehen für das Fundament, auf dem das nächste Jahr für uns aufbaut. Außerdem steht es auch für unsere Ahnen.
Beim Gedanken aufschreiben, konzentriere ich mich auf alles, was mir auffällt, über den Tag, aus meinen Träumen, was mir begegnet. Ich setze mich intensiv mit meiner Familie auseinander, mit meinen Wurzeln und ehre meine Herkunft, gerade jetzt zum Familienfest an Weihnachten. Gibt es hier etwas für mich zu heilen? Schön ist hier auch für jeden, den du liebst, eine Kerze anzuzünden.
2. Nacht auf den 26. Dezember
Die Nacht und der Tag stehen für den Februar und haben den Fokus auf das höhere Selbst und die innere Führung. Die zweite Rauhnacht steht für Fragen wie: Höre ich auf meine innere Stimme? Was stärkt mich? Was bedeutet mir Freiheit, Reisen und Unabhängigkeit?
Ich konzentriere mich auf meine innere Stimme und suche die Verbindung mit meinem höheren Selbst und schreibe auf, was es mir sagt. Es kann auch sehr kraftvoll sein zu überlegen, ob es ein Symbol, ein Tier, ein Stein oder etwas anderes gibt, was mir Kraft gibt und was ich mit ins neue Jahr nehmen möchte.
3. Nacht auf den 27. Dezember
Die Nacht und der Tag stehen für den März und haben den Fokus auf tiefe Gefühle, die Herzöffnung. Die dritte Rauhnacht steht für Fragen wie: Wo brauche ich Stärkung? Wie verbunden bin ich mit dem eigenen Herzen? Was bringt mein Herz zum Leuchten?
Ich konzentriere mich also auf die Herzensergie. Beim Gedanken aufschreiben, denke ich an Menschen, die für mich in diesem Jahr besonders wichtig waren, aber auch wer mir Energie geraubt hat. Ich schreibe auf, was mir Energie, Freude und Erfüllung schenkt. Es bietet sich auch an, ein Vision Board anzulegen oder eine Collage mit allen Wünschen. Ich habe schon eins, kann dir aber diesen Artikel hier zum Erstellen eines Vision Boards ans Herz legen. Alternativ kannst du auch deine Wünsche jeweils auf einen Zettel schreiben und diese verbrennen.
4. Nacht auf den 28. Dezember
Die Nacht und der Tag stehen für den April und haben die Vergebung, Auflösung, Liebe für andere als Thema. Die vierte Rauhnacht eignet sich besonders, um Verbindungen aufzunehmen, sowohl mit anderen als auch mit sich selbst, aber auch um zu vergeben und Blockaden oder Konflikte aufzulösen.
Heute kann ich vor allem die Dinge, die in den vergangenen Rauhnächten, aber auch in den vergangenen Monaten nicht so gut gelaufen sind, wieder auflösen, um positiv ins neue Jahr zu starten. Dabei schreibe ich alles nicht so Gute auf und überlege mir die positive Umkehr und schreibe diese ebenso auf. Die negativen Sachen verbrenne ich, um es aufzulösen.
5. Nacht auf den 29. Dezember
Die Nacht und der Tag stehen für den Mai und haben den Fokus auf Freundschaft. Die fünfte Rauhnacht steht für Fragen wie: Wo fühle ich mich gestärkt und verbunden? Welche Freundschaften möchte ich mehr pflegen? Bin ich auch gut zu mir?
Es ist besonders kraftvoll sich an diesem Tag mit den Menschen zu verbinden, aber auch erneut, um Dinge zu klären, aufzulösen und zu verzeihen. Und hierbei geht es nicht nur um die Freundschaft zu anderen Mitmenschen, sondern auch zu sich selbst. Ich lege meinen Fokus beim Tagebuch schreiben heute auf meine Freundschaften und ehre diese. Ich überlege mir auch, welche Konflikte es gibt und wie ich diese auflösen könnte. Vielleicht auch gerade bei mir selbst: Gibst es Dinge, die ich noch nicht an mir akzeptiere? Besonders schön ist es, den Tag dafür zu nutzen, seinen Freunden zu zeigen, was sie einem bedeuten, egal ob persönlich oder schriftlich oder durch kleine Gesten.
6. Nacht auf den 30. Dezember
Die Nacht und der Tag stehen für den Juni und der Fokus richtet sich auf Loslassen und Bereinigung. Die sechste Rauhnacht steht für Fragen wie: Was möchte ich loslassen? Was möchte ich nicht mit ins neue Jahr nehmen?
Es geht um den Shift vom Alten zum Neuen und der Tag ist damit bestens geeignet, um sich von Altem zu befreien. Ich werde das durch aufräumen machen, aber auch räuchern, ausmisten und putzen eignen sich. Der Monat Juni steht außerdem für die erste Sommer Energie, wir sind mehr im Außen und erweitern unseren Horizont wieder.
7. Nacht auf den 31. Dezember
Die Nacht und der Tag stehen für den Juli und die Vorbereitung auf das Neue. An diesem Tag ist es besonders kraftvoll, sich mit seinen Wünschen auseinander zu setzen. Ich schreibe meine Wünsche klar und präzise auf und manifestiere und visualisiere. Der Juli steht außerdem für die Fülle des Sommers. Der Monat steht für Gefühle und Wärme.
8. Nacht auf den 1. Januar
Die Nacht und der Tag sind nicht nur Silvester und offiziell der Beginn des neuen Jahres, sie stehen für das Neue, die Geburt, für alles, dass wir annehmen möchten. Gleichzeitig stehen sie für den August.
Heute umgibt uns eine neue Kraft und Stärke. Gedanklich umarme ich alles Neue und richte meinen Fokus auf Glück und Freude. Der Jahreswechsel ist bekannt, dass er sich eignet, um Glückssymbole zu verschenken, sich mit Freunden zu treffen und anderen Glück und Segen zu wünschen.
9. Nacht auf den 2. Januar
Die Nacht und der Tag stehen für den September, aber auch für Segen, freudiges Annehmen des Neuen und es wachsen zu lassen. Die neunte Rauhnacht nutze ich, um die erste Schritte zur Umsetzung meiner Wünsche und Vorsätze zu unternehmen. Denn im September neigt sich der Sommer dem Ende und die Erntezeit beginnt bald. Aus der Innenschau entwickelt sich nun das Tun. An diesem Tag das zu tun und zu essen, was mich stärkt und achtsam erfolgt, ist außerdem sehr kraftvoll.
10. Nacht auf den 3. Januar
Die Nacht und der Tag stehen für den Oktober und der Fokus richtet sich auf Wachstum, Visionen, aber auch Gerechtigkeit. Die zehnte Rauhnacht steht für Fragen wie: Wo fühle ich mich nicht richtig behandelt? Wo stecke ich vielleicht fest? Wofür verwende ich eigentlich all meine Lebensenergie und Zeit?
Beim Gedanken aufschreiben, konzentriere ich mich darauf, was ich für Ziele und Visionen habe und wie ich diese umsetzen kann. Ich überlege mir, wo ich vielleicht Energie und Zeit verschenke, die nicht auf die Erfüllung meiner Ziele einzahlt.
11. Nacht auf den 4. Januar
Die Nacht und der Tag stehen für den November, Fokus der elften Rauhnacht ist das Loslassen, wozu auch die Themen Sterben und die großen Fragen des Lebens zählen. Vor allem der November ist ein sehr tiefgründiger Monat.
Ich gehe hier tief in mich und schreibe mir auf, was ich auf der Erde hinterlassen möchte. Was ist mein Lebensziel? Warum bin ich hier? Was ist mir wirklich wichtig? Was erfüllt mich? Was möchte ich, das über mich gesagt wird, wenn ich nicht mehr hier bin? Wovon möchte ich mich befreien? Tiefgründige Fragen warten an diesem Tag auf mich, die ich in meinen Notizen beantworten möchte.
12. Nacht auf den 5. Januar
Die Nacht und der Tag stehen für den Dezember und dienen nochmals der Reinigung, Reflektion, aber auch der Weiblichkeit. Das heißt alles, was die Weiblichkeit stärkt, tut mir heute besonders gut.
Außerdem richte ich den Blick nach innen und frage mich, was vielleicht noch nicht geklärt ist. Die letzte Rauhnacht wird auch die „Nacht der Wunder“ genannt. Meine Intention ist es heute die Wunder in mir und um mich herum wahrzunehmen. Ich danke mir selbst, dass ich diese Rauhnächte zelebriert habe und ehre, was ich erreicht habe.
Abschluss Nacht auf den 6. Januar
Diese Nacht bildet den Abschluss der Rauhnächte und dient dazu alles zu segnen was ist und was kommen wird. Es heißt, dass sich in dieser Nacht die Tore zur Anderswelt schließen.
Ich nutze den Abschluss, um meine Notizen der vergangenen Tage durchzugehen und nochmal in mich zu gehen, was mich besonders beschäftigt hat, was ich vielleicht gelernt habe und was mir besonders gut tat. Denn vielleicht kann ich davon etwas mit ins neue Jahr nehmen.
Und damit schließe ich diesen Artikel. Gerne teile ich auf meinem Instagram Account @soulsomemind ein paar Eindrücke aus meinen ersten Rauhnächten. Ich hoffe, dass du nun auch Lust bekommen hast, dass Jahr zu reflektieren und dich auf 2020 (ein neues Jahrzehnt!!!) vorzubereiten. Vielleicht hast du sogar Lust auch die Rauhnächte auszuprobieren oder hast sie bereits gemacht und hast weitere Tipps und Empfehlungen. Ich würde mich freuen, wenn du mir deine Erfahrungen und Gedanken in die Kommentare schreibst. <3
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danke für den schönen Artikel, liebe Belinda. Die Rauhnächte habenmich such schon immer in ihren Bann gezogen. Bisher habe ich immer nur meine Träume aufgeschrieben und wollte nun aber such einmal die Räume ausräuchern. Deine Beschreibung dazu finde ich ganz hilfreich.
Liebe Grüße
Claudia von Gemüseliebelei
Danke liebe Claudia, ich stecke noch mittendrin und finde es wirklich sehr schön. Ich werde bestimmt auch nochmal einen Artikel zu meinen Erfahrungen schreiben. 😉 Viele Grüße, Belinda