In diesem Blogbeitrag nehme ich dich mit auf eine weitere Reise innerhalb Europas, aber mit einer für mich neuen Art zu reisen – dem Nachtzug. Die Reise führte mich nach Tirol in Österreich. Denn wie ich schon in meinem Beitrag zum Kurztrip Harz erwähnt habe, liebe ich die Berge und das Wandern. Sobald ich Berge sehe, überkommt mich ein tiefes Gefühl von Ehrfurcht, von Verbundenheit zur Natur und eine Art innere Ruhe. Als ginge eine gewisse Magie von den Bergen aus. Hinzu kommt der Fakt, dass Berge für mich auch immer Zeit in der Natur, fern ab vom Großstadtleben, bedeuten. Nachdem wir letztes Jahr in Südtirol waren, ging es dieses Jahr Ende Juni nach Tirol in die Nähe von Innsbruck. Zuletzt war ich dort immer nur zum Ski fahren. Als Kind war ich aber auch schon einmal im Wanderurlaub in dieser wirklich tollen Gegend in Österreich.
Nach(t)haltig Reisen
Da das Thema Nachhaltigkeit für mich auch beim Reisen eine immer wichtigere Rolle spielt, haben wir uns entschieden, das erste Mal mit dem Nachtzug zu reisen. Wäre ich früher geflogen, so wäge ich heute sehr genau ab und überlege mir eher Ziele, die auch mit der Bahn zu erreichen sind. Wir haben vor ca. einem Jahr unser Auto verkauft und seit einem Jahr eine Bahncard, da wir schon recht häufig Zug fahren. Aber Nachtzug bin ich bisher nie gefahren.
Von Hamburg gibt es eine direkte Verbindung bis nach Innsbruck. Man steigt abends in den Zug und kommt entspannt am nächsten Morgen am Ziel an. Es war eine wirklich tolle Erfahrung und irgendwie entschleunigend. Man schaut der Sonne beim Untergehen zu ,während die Landschaft vorbeizieht und kann ebenso der Sonne beim Aufgehen zusehen. Magisch!
Wir haben uns für die günstigste Variante im Sitzwagen entschieden. Man sitzt in einem 6er-Abteil, kann den Sitz aber etwas nach unten schieben, sodass man quasi halb liegen kann. Und wenn man Glück hat so wie wir, dann ist man die meiste Zeit allein im Abteil und kann sich so nahezu eine kleine Liegewiese zusammenschieben. Unsere Fahrt, sowohl hin als auch zurück, war sehr entspannt, ruhig und wir konnten die meiste Zeit schlafen.
Ab Innsbruck haben wir uns dann einen Mietwagen genommen, um mobil vor Ort zu sein. Von dort ging es zu unserem etwa 30 Minuten entfernten Hotel. Wir haben uns diesmal bewusst für ein richtiges Hotel mit veganer Halbpension entschieden. Haben wir vorher im Urlaub noch manchmal Kompromisse gemacht oder uns selbst verpflegt, wollten wir diesmal etwas Neues ausprobieren und uns etwas mehr gönnen.
Familiäre Bergidylle
Auch wenn es mittlerweile einige Hotels und Unterkünfte mit veganen Optionen gibt, so sind diese Hotels meistens eher im hochpreisigen Bereich inklusive großem Wellness- oder SPA-Angebot – alles Dinge, die wir nicht brauchen. Wir verbringen die meiste Zeit eh in der Natur und sind unterwegs, da brauchen wir keine riesige Wellness Landschaft. Zumal mir kleinere familiäre Hotels mit nur wenigen Zimmern auch einfach sympatischer sind, ich fühle mich dort einfach wohler.
Nach ein bisschen Recherche im Internet, unter anderem auf veggie-hotels und vegan-welcome, bin ich auf das Hotel Tyrol Mösern gestoßen. Das Hotel hat nur wenige Zimmer und wird von einem super sympatischen Paar betrieben, das sehr viel Wert auf eine lockere und familiäre Atmosphäre legt. Im Hotel sind Hunde willkommen, was meiner Meinung nach die Atmosphäre besonders macht, da viele Gäste ihre Vierbeiner dabei haben.


Das Hotel liegt etwas über 1.200 m und bietet von der Terrasse und den meisten Zimmern einen traumhaften Blick über das Oberinntal. Nahezu direkt hinter dem Hotel liegt der Möserer See. Direkt im Wald umgeben von Natur bietet der See eine traumhafte Kulisse und zählt nebenbei auch noch zu den wärmsten Badeseen Tirols.

© Tobias Hess | Photography
Doch das Highlight war definitiv das gute Essen im Hotel. Christian, der Besitzer des Hotels, kocht hier selbst. Und er kocht frisch, kreativ und eben auch vegan. Zum Frühstück gibt es ein kleines Buffet mit liebevoller Auswahl. Es gibt Brot, Brötchen, Müsli und frisches Obst und Gemüse. Es gab täglich zwei selbstgemachte vegane Brotaufstriche und auf Nachfrage immer extra Hafer- oder Sojamilch fürs Müsli. Auch der Kaffee war sehr gut. Lediglich ein bisschen mehr frisches Obst hätte ich mir gewünscht, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages
Das besondere war jedoch die extra vegane Frühstückskarte, von der wir uns am Vorabend immer ein Gericht aussuchen konnten. Es gab ein Protein Power Frühstück mit Tofu und Mungbohnen, mediterrane Baked Beans, Hirseporridge, Kichererbsen Omelette (daher die Inspiration für dieses super leckere Rezept), einen erstklassigen Kaiserschmarren und weitere Köstlichkeiten. Die Allesesser im Hotel hatten so etwas nicht und das führte zu so manch neidischen Blicken und neugierigen Fragen. Das war großartig, denn es hat Interesse an veganem Essen erzeugt. Und so ging es jeden Morgen reichlich gestärkt auf Wandertour.

An drei Gänge zum Abendessen kann ich mich gewöhnen
Zum Abendbrot konnte jeder Gast wählen zwischen einem Omni-Gericht, also Fisch oder Fleisch, oder einem veganen Gericht. Toll fand ich, dass das vegane Gericht nie als solches hervorgehoben war, sondern es gab einfach immer zwei Gerichte zur Wahl. Ich glaube dadurch haben sich viele Gäste auch mal für das scheinbar vegetarische Gericht entschieden ohne zu wissen, dass es vegan ist. Dadurch das man sich beim Frühstück schon für ein Gericht entschieden hat, konnten die Besitzer auch besser planen. Ein weiterer Pluspunkt, denn so wird weniger weggeschmissen und bedarfsgerecht gekocht.
Neben der Hauptspeise gab es immer eine Vorspeise. Diese wechselte in der Regel zwischen zwei Suppen und Salatbuffett, bei beidem war vegan nie ein Problem. Außerdem gab es immer auch eine Nachspeise, natürlich vegan und super lecker.
Also vor allem was das Essen angeht, kann ich das Hotel uneingeschränkt empfehlen.




Wir habe nicht nur gegessen und Berge angeguckt
Was wäre ein Wanderurlaub ohne Wandern? Richtig, nur Urlaub. Das ist mir zu wenig, denn ich bin wirklich nicht der Strandurlauber, sondern brauche Action. Früh aufstehen im Urlaub macht mir nichts aus und wer viel essen und genießen möchte, sollte sich dann auch entsprechend viel bewegen. Außerdem tut es mir einfach wahnsinnig gut, den ganzen Tag an der frischen Luft zu sein und nicht wie sonst die meiste Zeit im Büro zu verbringen.
Besonders beeindrucken war der Stuibenfall, den wir uns noch direkt am Anreisetag angesehen haben. Denn Ende Juni als wir dort waren, war gerade extrem viel Schmelzwasser vorhanden. Durch mehr Schnee als gewöhnlich vom vorherigen Winter (mehr als 4 Meter laut Einheimischen) lag selbst Ende Juni oberhalb von 2.000 Metern noch sehr viel Schnee. In der Woche, wo wir dort waren, war es zudem sehr heiß mit über 30 °C, sodass der Schnee sehr schnell schmolz. Viele Wasserfälle, rauschende Bäche – eine wahnsinnige Energie und Schönheit in den Bergen.

© Tobias Hess | Photography

© Tobias Hess | Photography

© Tobias Hess | Photography
Das bedeutete aber auch, dass wir viele geplante Wanderungen noch gar nicht machen konnten, da sie schlichtweg noch nicht begehbar waren wegen zu viel Schnee. Da wir ohne große Ausrüstung wandern und auch nur Klettern, wo keine Sicherung notwendig ist, mussten wir entsprechend umplanen oder Routen anders gehen. So zum Beispiel an der Seefelder Spitze (2.221 m) und Reither Spitze (2.374 m), zwei wunderschöne Gipfel mit tollen Wegen und ein bisschen Klettern.
Ein weiteres Highlight war ein kurzer Abstecher nach Garmisch-Partenkirchen an den Eibsee, ein so wundervolles Fleckchen Erde auf der deutschen Seite. Der See ist glasklar und türkis blau, umringt von Wald und grenzt an die imposante Zugspitze. Allein dort hätte ich Tage zubringen können.
Eine Woche und ein Urlaub sind definitiv zu kurz, um alles zu entdecken und zu erwandern, wir kommen wieder. Und wer weiß, vielleicht lebe ich auch mal eine Zeit meines Lebens in den Bergen, vorstellen könnte ich es mir auf jeden Fall. Außerdem hat mir der Urlaub gezeigt, dass vegan auch immer mehr im Tourismus ankommt und ich da gerne mehr ausprobieren möchte, um auch Empfehlungen geben zu können.
Was ist dir denn im Urlaub wichtig und welche Erfahrungen hast du denn schon zum Thema Nachhaltigkeit und Reisen gemacht? Schreib mir gerne in die Kommentare. <3
[…] Wien gefahren und es war wieder super angenehm und entschleunigend (mehr zum Nachtzug in meinem Blogartikel zu Tirol). Zusammen mit meinem Freund haben wir uns ein airbnb Apartment im 10. Wiener Bezirk Favoriten […]